Samstag, 17. Oktober 2015

Regungslos in der Unendlichkeit

Neulich habe ich ein neues altes Bändchen aus der Insel-Bücherei erstanden, und zwar Nr. 605 Konstantin Paustowskis Regen in der Morgendämmerung Erzählungen. Wie ich es aufschlage steht da: Meine Erfahrung als Schriftsteller haben mich gelehrt, daß man auf dem Lande besser arbeitet als in der Stadt. Alles, sogar das Knistern des Dochtes der Petroleumlampe und das Rauschen des Windes im Garten, trägt zur Konzentration bei, vor allem aber die vollkommene Stille, die hin und wieder eintritt und die so groß ist, daß man das Gefühl hat, die Erde drehe sich nicht mehr und hänge regungslos in der Unendlichkeit des Weltraumes. Und sofort sehnte ich mich nach dieser Stille, dem Land. Ich dachte an ein kleines Dorf am Ende der Welt und stellte mir vor, wie gut man dort arbeiten könnte. Erst später erinnerte ich mich daran, wie mich dieselbe Stille oft wach hält, so wach, so hellhörig macht sie, dass man der Stille irgendwann unterstellt sie schlage mehr Lärm als die Großstadt.